Visible Vision

Animation

Master-Projekt
Knowledge Visualization
ZHdK
2023

Novel Science for Treating Blindness Brought to Life through 3D-Animation.

Genau zu beobachten ist eine der Grundvoraussetzungen in meiner Arbeit als Designerin und nur ungerne stelle ich mir vor, auf den Sehsinn verzichten zu müssen. Aktuell entwickelt das «Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel (IOB)» eine Therapie gegen eine spezifische Art von genetischer Erblindung. Es besteht ein Bedarf nach massgeschneiderten Visualisierungen, die den Wirkungsmechanismus der Therapie einem breiten Publikum erklären. Insbesondere nach dem einschneidenden Ereignis der Corona-Pandemie und der Diskussionen rund um die Impfung gegen das Covid-19 Virus, ist die Gesellschaft sensibilisiert und möchte über neue Wirkstoffe und Therapieformen informiert werden.

In dieser Arbeit untersuchte ich den Einsatz von 3D-Modellen und von Storytelling in der populären Forschungskommunikation. Aktuelle Gestaltungskonventionen habe ich mit dem Ziel hinterfragt, die Glaubwürdigkeit der 3D-Animation zu steigern und ihr volles Potenzial für die Vermittlung aufzuzeigen. Anhand einer eigenen Animation eruiere ich meinen Freiraum in der Gestaltung molekularbiologischer und zellulärer Strukturen und zeige auf, wie das Medium Bewegtbild das Verständnis von pharmakologischen Prozessen auf attraktive Weise unterstützen kann.

Storyboard

Prozess

Rendering Auge

Rendering Spritze

prozedurale Textur vs. Fototextur

Nodes der Lederhaut-Textur vom Auge

erkrankte vs. geheilte Fotorezeptor-Zelle

Skizze erkrankte Fotorezeptor-Zelle

Obwohl der Augapfel realistisch ist, funktioniert das Modell auch im Querschnitt auch als grafische Ansicht. Es kann als betrachtende Person schwierig sein, sich vorzustellen, wo sich die Fovea und die Zellen in der Netzhaut befinden. In meiner Animation habe ich das mit einer Gesamtansicht vom Auge gelöst, das danach «aufgeschnitten» wird und somit eine Einsicht in das Innere des Auges ermöglicht. Es folgt eine Kameraführung zum Queerschnitt der drei Augenschichten in einer frontalen Ansicht. Durch die leichte Rotation des 3D-Modells und die Bewegung von der Gesamtübersicht zur Nahaufnahme vom Queerschnitt, ist den Betrachtenden klar, wo sie sich befinden. Nebst dem visuell eindrücklichen Moment nehmen sie auch einen Gesamteindruck der Grössendimensionen mit.

Drei Schichten des Auges

Arbeitsprozess mit collision und softbody in Cinema 4D

gezeichnete Textur für 3D-Modell, gesunde vs. erkrankte Netzhaut

Im Verlauf vom Projekt habe ich entdeckt, dass es möglich ist in Procreate auf dem IPad direkt auf eigene Modelle zu zeichnen. Gerade die Retina ist eine sehr komplexe Struktur. Es ist für mich so viel einfacher präzise zu arbeiten und ein Gefühl für die Räumlichkeit zu bekommen.

Die Darstellung des AAV-Virus war eine Herausforderung, die ich mittels Inszenierung und Schematisierung gelöst habe. Ich wollte den Vorgang verständlich erklären, jedoch nicht zu sehr ins Detail gehen, um nicht zu überfordern. In der Petrischale befinden sich Unmengen an AAV-Viren und andere Komponenten, die nicht von blossem Auge erkennbar sind. Um keine falsche Grösse vorzugaukeln aber dennoch ein Gefühl für die Dimensionen zu geben, zeige ich die einzelsträngige DNA und den AAV-Vektor jeweils ohne andere Anhaltpunkte. Sobald die Petrischale zu erkennen ist, verschwinden die Einzelteilchen und erscheinen als Flüssigkeit. Die Form orientiert sich dabei an vereinfachten Infografiken, bedient sich jedoch der Tiefe der dritten Dimension, was die Verständlichkeit fördert.